Lederstrumpf 04 - Die Ansiedler by Cooper James Fenimore

Lederstrumpf 04 - Die Ansiedler by Cooper James Fenimore

Autor:Cooper, James Fenimore [Cooper, James Fenimore]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman, Western, Abenteuer, Kinder 10+
veröffentlicht: 2012-03-03T23:57:56+00:00


* * *

Vierzehntes Kapitel

Jones stand am folgenden Morgen mit Tagesanbruch auf und trat in des Richters Zimmer. »Was zum Teufel fehlt dir, Marmaduke? Bist du krank? Laß mich deinen Puls fühlen.«

»Ich befinde mich ganz wohl, Richard«, unterbrach ihn Temple, seine Hand zurückziehend. »Ich fand aber gestern abend, als wir vom Fischfang nach Hause kamen, mehrere Briefe und unter anderen diesen hier.«

Der Sheriff nahm den Brief, doch ohne einen Blick auf die Aufschrift zu werfen. Marmaduke war noch in den Kleidern von gestern - die niedergebrannten Lichter, sein blasses, verstörtes Aussehen - alles verriet, daß er eine schlaflose Nacht zugebracht hatte. Jones konnte sich von seinem Erstaunen nicht erholen. »Was!« rief er endlich, »ein Brief aus England!«

»Lies!« sagte Marmaduke, der in großer Bewegung auf und ab ging.

»London, den 12. Februar 1794«, begann Richard halblaut zu lesen, und dann vertiefte er sich in den Brief. Schließlich nickte er bedächtig und wiederholte mehrmals den Namen des Absenders. »Andreas Holt - ein verständiger Mann, dieser Andreas Holt, aber es sind böse Nachrichten. Was willst du tun, Marmaduke?«

»Was bleibt mir übrig, Richard, als abzuwarten. Der einzige tröstliche Gedanke ist, daß mein letzter Brief angekommen sein muß, ehe das Schiff abging.«

»Das ist sehr schlimm! Wir werden wohl Dirky Van nötig haben«, meinte Richard.

Marmaduke bejahte dies, und der Sheriff schickte sogleich einen Boten zu Dirk van der School. Das Dorf Templeton besaß zu dieser Zeit zwei Advokaten, und der angesehenste von beiden war der »Holländer«, wie Dirk van der School genannt wurde.

Den größten Teil des Tages brachte Temple mit seinem Vetter und dem Advokaten in seinem Arbeitszimmer zu, wo niemand außer Elisabeth Zutritt erhielt. Ihr allein hatte Marmaduke einen Teil seines Kummers anvertraut.

Als der Richter wieder im Familienkreis erschien, sah man ihm seine Sorgen an, und für mehrere Tage war seine gewöhnliche Heiterkeit völlig verschwunden. Aber mit den milden Strahlen der Frühlingssonne kehrte auch seine gute Stimmung wieder zurück. Das fühlte auch Richard und trat endlich eines Abends zu Anfang des Monats Juli mit einem Anliegen hervor, das ihm am Herzen lag. Marmaduke versprach, am folgenden Tag mit ihm zu reiten, und dem Sheriff klopfte das Herz in Erwartung der Dinge, die er seinem ungläubigen Vetter zeigen wollte.

Es war ein schöner, warmer Morgen, als Marmaduke und Jones ihre Pferde bestiegen, um eine Entdeckungsreise anzutreten. Im gleichen Augenblick traten Elisabeth und Luise in das Vorzimmer, für einen größeren Spaziergang angezogen.

»Wie, Beß, hast du einen weiten Spaziergang vor?« rief Temple. »Denk an die Hitze und wage dich nicht zu weit, damit du vor Mittag wieder zu Hause sein kannst. Und sieh dich in den Wäldern vor, sie sind manchmal nicht ohne Gefahr.«

»Doch nicht in dieser Jahreszeit, Vater?« fragte Elisabeth. »Luise und ich hatten die Absicht, ein bißchen in den Bergen herumzustreichen.«

»In dieser Jahreszeit ist allerdings weniger Gefahr dabei als im Winter. Aber seht euch vor!« Mit diesen Worten ritten der Richter und der Sheriff langsam durch den Torweg und verschwanden bald hinter den Häusern.

Während dieses kurzen Gesprächs stand Eduard, der mit der Angelrute herausgekommen war, um den schönen Morgen ebenfalls im Freien zu verbringen, in der Nähe.



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